Meine Truhe

Hier sehen sie eine geöffnete virtuelle Truhe, die von einer Mitreisenden oder einem Mitreisenden auf die Reise geschickt wurde. Die Inhalte der virtuellen Truhe sind so vielfältig wie die Mitreisenden und ihre Biografien, ihre Überzeugungen, Hoffnungen und Weltanschauungen – einige virtuellen Truhen sind nur mit wenigen Angaben befüllt, andere wiederum quellen fast über. Jede lädt zu einer Entdeckungsreise ein, was der oder dem anderen wichtig ist. Sie können die Inhalte der Truhen der Mitreisenden nur lesen, nicht kommentieren.

Bedienhilfe zur Truhe

Hier kann eine geöffnete virtuelle Truhe von Mitreisenden angeschaut werden. Neben persönlichen Angaben ist sichtbar, welche Frauen-Biografie ausgewählt und mit auf die Reise genommen wurde. Außerdem sind die von den Mitreisenden gegebenen Antworten zu den drei Leitfragen lesbar. Durch Anklicken des Buttons oben rechts wird wieder zur „Rezeption“ gewechselt, wo

die Möglichkeit besteht, die geschlossenen virtuellen Truhen aller Mitreisenden anzusehen oder selbst eine eigene virtuelle Truhe auf die Reise zu schicken. Wenn Sie den Bereich wechseln möchten, können Sie dies durch Anklicken der jeweiligen Rubriken in der oberen Menüleiste tun. In roter Schriftfarbe ist immer der Bereich kenntlich gemacht, in dem Sie sich gerade befinden.

Artikelbild
Truhe von
Dr. Cornelia Schlarb

57 Jahre, Theologin

Mitgenommene Biografie

Artikelbild Argula von Grumbach

Kein Weibergeschwätz

Link zur Biografie


Leitfrage 1. Was verstehst du unter „Reformation“?

Reformation verstehe ich als einen fortwährenden, vielstimmigen Erneuerungsprozess in der Kirche und in der Gesellschaft, der bis heute andauert.

Leitfrage 2: Welche Aspekte der ausgewählten Biografie gefallen dir? Warum willst du diese Aspekte mit auf die Reise nehmen?

Schriftkundig, mutig und selbstbewusst trat Argula von Grumbach einer von Männern dominierten Universitätstheologie entgegen, das gefällt mir. Von den frühen Lutherschriften und reformatorischen Ereignissen fühlte sie sich ermächtigt, der eigenen Bibelinterpretation zu trauen und öffentlich dafür einzutreten. Das ermutigt mich heute, beispielsweise für eine Rede von Gott und Heiligem Geist einzutreten, die nicht auf männliche Redeformen festgelegt ist. Argula von Grumbach wollte bei ihrer Überzeugung bleiben, selbst wenn Luther widerrufen hätte, das nenne ich glaubensstark und selbstbewusst. Obwohl sie keiner Antwort seitens der Universität oder des regierenden Herzogs gewürdigt wurde und auch in der Familie alleine mit ihrer Überzeugung da stand, fühlte sie sich nicht allein, sondern in einer Solidargemeinschaft von Frauen, die an ihrer Stelle schreiben und argumentieren würden, falls es ihr nicht mehr möglich war. Auf dieses Netzwerk solidarischer Frauen stütze ich mich auch heute, wenn es gilt, im Erneuerungsprozess von Kirche und Gesellschaft den langen Atem zu bewahren. Einen dritten Aspekt möchte ich mitnehmen: Keine Gewaltanwendung, weder physische noch psychische, wenn es um Dinge des Glaubens und der Religion geht. Dazu gehört für mich eine klare Verurteilung z.B. der späten Lutherschriften gegen die Juden, mit denen in der Geschichte bis hin zur Nazi-Herrschaft immer wieder Judenvertreibung und –vernichtung legitimiert wurden.

Leitfrage 3: Welche Aspekte der ausgewählten Biografie möchtest du dir nicht zu eigen machen? Warum gehören diese Aspekte nicht in deine Reformationstruhe?

Wenn ich mir die Aufschrift der Gedenkmünze der Argula von Grumbach in Erinnerung rufe, dann klingt verständlicherweise ein gerütteltes Maß an Verbitterung durch. Ich wünsche mir, nicht bitter zu werden oder zu verzweifeln, angesichts von Ungerechtigkeit und Gewalt, von persönlichen Verletzungen und Enttäuschungen. Den Menschen und dem Leben möchte ich erwartungsvoll zugewandt bleiben, immer auf Veränderung und Wandel hoffend, auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht.